Das Piemonte

Vom Monte Rosa, dem zweithöchsten Berg Europas, überblickt man die Region Piemonte, die sehr anschaulich mit "al pié dei monti", als "Land am Fuße der Berge" umschrieben wird.

 

Über 550 km erstreckt sich hier der Westalpenbogen, zu dem, neben dem Monte Rosa (Dufour-Spitze 4.634 m) auch die Berge Gran Paradiso (4.061 m) und Monviso (3.841 m) zählen.

 

Großartige Ausblicke ergeben sich von hier oben über die drei Landschaften des Piemonte: Über das Hochgebirge der Westalpen, über die teils sanften, teils raueren Hügellandschaften des Monferrato und der Langhe, über die flache und breit auslaufende Po-Ebene.

 

 

In den Tälern zwischen diesen malerisch eindrucksvollen Bergen sind im Laufe der Zeit Dörfer entstanden, in denen, auch heute noch, jahrhundertealte Traditionen weiterleben. Zu den Kulturschätzen der Region gehören auch die Sacri Monti, die Kreuzwegstationen, die nach dem Willen des Mailänder Erzbischofs Carlo Borromeo nach dem Konzil von Trient (1545-1563) als Bastionen gegen reformatorischen Geistes errichtet wurden.

 

 

Eine tolle Ausflusg-Idee, 75km entfernt von Casa Ravazza. Die Fahrt hinauf auf einer sehr, sehr schmalen Straße mit Gegenverkehr ist nichts für schwache Nerven. Aber dann einmal vor diesem Monument zu stehen, entschädigt für alles !


Nicht minder reizvoll, aber touristisch noch weniger bekannt ist das Hügelland des Monferrato, das stellenweise sogar lieblich wirkt. Schon häufiger wurde diese Landschaft daher in der Literatur in ihrem Liebreiz mit der toskanischen Landschaft verglichen. Die angrenzende Landschaft der Langhe nimmt sich dagegen etwas rauer, karger, unwirtlicher aus.

 

Monferrato und Langhe zusammen nehmen über 35 Prozent der Fläche des gesamten Piemonte ein. Bei beiden Gegenden handelt es sich um ehemals eher ärmere Landstriche, denen erst ihre Qualitätsweine, ihre Haselnüsse, Trüffel und andere lokale Produkte zu Anerkennung und Wohlstand verholfen haben und. Vor allem aber Weingüter machen den Reiz dieser Landschaft aus, die immer mehr Italien-Liebhaber für sich entdecken.

Die Hauptstadt Turin

Turin ist in Deutschland hauptsächlich durch die Autofabrik Fiat und den Fußballverein Juventus bekannt. Aber Turin ist sehr viel mehr: nicht umsonst war sie im 19. Jahrhundert 25 Jahre lang die Hauptstadt Italiens. Selbst anspruchsvolle Touristen kommen hier voll auf ihre Kosten.

Was man über Turin wissen sollte:

 

Turin (italienischer Name: Torino) hat knap eine Million Einwohner und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und der Region Piemont. Nach Rom, Neapel und Mailand ist es die viertgrößte Stadt Italiens. Die Stadt wird vom Po durchflossen und liegt am Fuße der Alpen.


Über mehrere Jahrhunderte war Turin Sitz des Königshauses der Savoyer und Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt das Zentrum der Nationalbewegung (Risorgimento) Italiens. Nach der Einigung Italiens war sie von 1861 bis 1885 die erste Hauptstadt Italiens. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Stadt wirtschaftlich und sozial stark von der Automobilindustrie (FIAT) geprägt.

 

Turin ist eine Universitätsstadt und einer der wichtigsten kulturellen Anziehungspunkte Norditaliens. Jedes Jahr findet in Turin eine der größten internationalen Buchmessen Europas statt.

 

Geschichte des Piemonte

Das Altertum, dunkle Zeiten !

Die Geschichte des Piemonte, das sich, jedenfalls geografisch gesehen, immer in einer Randlage befunden hat, stellte sich bis zur Mitte des 10. Jh. n. Chr. als ein besonders dunkles Kapitel dar.

 

Gewissermaßen hatte das Land als Anhängsel der Westalpenpässe lange Zeit die Funktion eines Durchgangsgebietes. Immer ging es um die strategisch wichtigen Alpenpässe, den Mont Cenis und den Simplon-Pass, die ins Piemonte führen sowie den Großen und Kleinen St. Bernhard, die ins Aosta-Tal führen und von dort weiter in das Piemonte. Zunächst bewohnten die Ligurer und Kelten das Land, das erst in der Zeit der römischen Republik, seit dem 2. Jh. v. Chr., in den römischen Machtbereich überging.

 

Von den Römern wurden in diesem Gebiet Militärstraßen, die von Italien nach Gallien führten, angelegt, um die Region an das römische Reich anzuschließen. In diese Zeit fielen beispielsweise die Gründung der Festungsstädte Asti oder Acqui Terme. Mit Segusium (Susa) und Augusta Praetoria Salassorum (Aosta), mit Eporedia (Ivrea) und natürlich Augusta Taurinorum (Turin) wurden schwer befestigte Städte geschaffen, die die Pässe und Übergänge in die Po-Ebene sichern sollten. Im Gegensatz zu Mailand, Verona oder Piacenza handelte es sich bei diesen Städten nicht um Handelsstädte, sondern um militärische Bastionen, die eher die Existenz von bescheidenen Landstädten führten.

 

Später waren es die Langobarden, die über einen Zeitraum von 200 Jahren – es war die Zeit der Völkerwanderung – das Geschick des Piemonte prägten. Sie errichteten ihre Grenzmarken in Turin, Ivrea und auf der Insel Orta San Giulio. Sie alle dienten aber nur dazu, die Westalpenpässe gegen die Franken zu verteidigen. Im Jahr 774 besiegte Karl der Große den letzten Langobardenkönig Desiderius. Bis zum Jahr 887 konnten die Franken ihre Herrschaft über das Gebiet ausbauen. Das französische Königreich Burgund bemächtigte sich in dieser Zeit des gesamten Aosta-Tals. Es war eine sehr kriegerische Zeit, in der fast jeder gegen jeden kämpfte.

 

Von der ligurischen Küste fielen dann auch noch die mohammedanischen Sarazenen, die die Küsten Afrikas, Spaniens, Siziliens und Süditaliens beherrschten, in das Land ein, in dem sie alles plünderten und mordeten, was ihnen in die Quere kam oder sich ihnen widersetzte.

 

Der kulturelle Tiefpunkt war erreicht, das Piemonte völlig verwüstet, nur die so genannten Sarazenen-Türme, die als Aussichts- und Warnposten das südliche Monferrato und die Langhe dominierten, sind als Zeugnisse dieser Barbarei bis heute erhalten geblieben.

 

 

Das Mittelalter, Grafen und Burgen

Erst in der zweiten Hälfte des 10. Jh. n. Chr. begann sie gewissermaßen neu, die Geschichte des Piemonte.

 

Im 11. Jh. stand das Piemonte dann unter den starken politischen, aber auch sozialen Spannungen der ottonischen Reichspolitik. In dieser Zeit lieferten sich der Hochadel mit dem niederen Adel Kämpfe um ihren Einflussbereich. Viele Burgen und Festungen entstanden in dieser Zeit, um den jeweiligen Machtbereich zu verteidigen.

 

Kleine französische Grafen, die Savoyer, griffen seit dem Jahr 1033 n. Chr. nach dem Piemonte. Hier, in einem Land, in dem sich bis dahin noch keiner wirklich durchgesetzt hatte, sahen sie ihre große Chance. Sie beerbten die vierte Dynastie der so genannten Arduiniker durch Heirat.

 

Das Piemonte war in dieser Zeit in viele Grafschaften, Herzogtümer und so genannte Markgrafschaften eingeteilt. Besonders die Markgrafen von Monferrato, Saluzzo und Savoyen hatten das Land unter sich aufgeteilt. Als Stadtrepubliken wurden Turin, Asti und Alba gegründet. Die erstarkenden Stadtrepubliken prägen Gesellschaft und Kultur des Piemonte im Mittelalter.

 

Nur mit großer zeitlicher Verzögerung entwickelten sich hier republikanisch organisierte Handelsstädte. Im Gegensatz zum restlichen Italien, zur Lombardei und zur Toskana blieb im Piemonte das feudale Element in Politik und Kunst bestimmend.

 

Im 11. und 12. Jh. wurde das Piemonte dann mit zahlreichen romanischen Kirchen und Klöstern versehen, die Adelige und Ordensbrüder hier auf zahlreichen Hügelkuppen und in den Städten errichten ließen.

 

Das seit dem 12. Jh. selbstbewusst auftretende Bürgertum entzog den Bischöfen mit der Zeit immer mehr Rechte, und damit Macht. Um 1260 lieferten sich Parteien in den Städten einen erbitterten Bürgerkrieg. Die papsttreuen Guelfen kämpften in dieser Zeit gegen die kaisertreuen Ghibellinen. Bevor es zum totalen Zusammenbruch kam, wurden die Herzöge von Mailand, die Visconti, zu Hilfe gerufen. Das bedeutete aber das Aus für die Macht der rivalisierenden Stadtrepubliken.

 

Die Romanik wurde eine fruchtbare Kunstepoche des Piemonte. Davon zeugen noch vollständig erhaltene Klosteranlagen, wie z. B. in Vezzolano, die Anlagen von Staffarda oder die der Sacra di San Michele.

 

Von kunsthistorischer Bedeutung sind auch die zahlreichen erhaltenen romanischen Pfarrkirchen, die sich überall im Land verstreut finden. Sie waren alle zur Wiederbesiedelung errichtet worden, nachdem das Land von den Sarazenen fast vollständig ausgelöscht worden war. Montiglio, Cortazzone und Montechiaro seien hier stellvertretend als die prächtigsten genannt.

 

 

Die Zeit der Savoyer

Im Jahr 1416 erwirbt Amedeo VIII. von Savoyen den Titel Herzog im Piemont vom deutschen Kaiser Sigismund. Ab 1494 gerät das Piemonte in den Bereich französischer Feldzüge, die im 2. französischen Italienfeldzug münden.

 

1537 vereinnahmen die Franzosen schließlich die Stadt Turin, die Stadt Saluzzo wird 10 Jahre später eingenommen. Nach dem Sieg der Spanier über die Franzosen 1557 kehrt Herzog Emanuele Filiberto von Savoyen in ein völlig zerstörtes Turin zurück.

 

Er veranlasst, die Hauptstadt seines Herzogtums von Chambery nach Turin zu verlegen, womit diese Stadt in der Folge eine besondere Aufwertung erfährt. Auch das Heilige Grabtuch Christi, die so genannte Sacra Sindone, wird im Jahr 1578 nach Turin verbracht.

 

Unter der Regentschaft von Carlo Emanuele I. wird Turin nach französischem Vorbild ausgebaut. Anfang des 17. Jh. wird die letzte Markgrafschaft Saluzzo zurück erobert.

 

Zu diesem Zeitpunkt gibt es zwei Herrscherhäuser im Piemonte: die Dynastie Gonzaga im Monferrato sowie das Herrschergeschlecht der Savoyer.

 

Um 1700 ist der Spanische Erbfolgekrieg im vollen Gange, 1706 wird die Stadt Turin vier Monate lang belagert. Sie wird durch Prinz Eugen von Savoyen-Carignano befreit. Das Herzogtum Savoyen wird im Jahr 1713 und 1720 neu gegliedert. Es erhält die Herrschaft über Sizilien, 1720 über Sardinien und erhält den Titel Königreich von Sardinien-Piemont.

 

 

Die Neuzeit, modernes Piemonte

Aber schon 1796 wird das Land erneut von Franzosen erobert, diesmal unter Napoléon. Erst im Jahr 1814 kann Vittorio Emanuele I. kurzzeitig die Regentschaft wieder aufnehmen.

 

1859 kommt es zur bekannten Schlacht von Solferino und zur Vertreibung der Österreicher aus Italien.

 

1861 ist es soweit: Das Königreich Italien wird in Turin ausgerufen. Aber dieser glückliche Umstand, der Turin fünf Jahre lang zur Hauptstadt Italiens macht, ist nur von kurzer Dauer. Schon 1865 zieht der Hof weiter nach Florenz, später nach Rom.

 

1946 wird dann die Republik Italien gegründet, die königliche Familie muss ins Exil gehen.

 

Die 50er und 60er Jahre sind durch ein reges Wirtschaftswachstum geprägt, das den Zustrom billiger Arbeitskräften aus dem ganzen Land, besonders aus dem Süden Italiens, nach sich zieht.

 

Diese Situation verschärft sich mit den Jahren, und so kommt es 1969 zu Arbeiteraufständen, die vor allem das große Fiat-Werk in Turin betreffen.

 

Heute präsentiert sich die Region Piemonte als eine vielseitige und attraktive Urlaubsregion, die, sowohl landschaftlich, architektonisch und kulinarisch wie auch was ihr kulturelles Leben anbelangt, für jeden gusto etwas zu bieten hat.

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